BGW test prüft Krankenhausbetten BGW magazin - 1/2023

Schieben, ziehen, pflegen: Die Arbeit an Krankenhausbetten ist körperlich anstrengend. Aus diesem Grund vergleicht die BGW in einem groß angelegten Produkttest die Ergonomie aktueller Krankenhaus­betten. Bedienbarkeit, Anwenderzufriedenheit sowie der Kraftaufwand beim Patiententransport sind entscheidende Kaufkriterien zur Entlastung der Pflege, erklärt Projektleiter Lorenz Müller von der BGW. Für den Test wurden zwölf marktrelevante Krankenhausbetten von sieben Herstellungsfirmen ausgewählt.

Pflegekräfte testen Bedienbarkeit

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Fotostudio Wiegel

Die BGW beauftragte ein Prüfinstitut, um die Betten ausgiebig unter die Lupe zu nehmen. Im Rahmen eines Tests zur Bedienbarkeit setzten 40 Pflegekräfte die Krankenhausbetten in 10 Anwendungsszenarien mit 35 Unteraufgaben ein. Zu diesen zählten die Vor- und Nachbereitung der Betten, Pflegetätigkeiten an einer Krankenpflegepuppe und eine

Notfallsituation. Auch der Einsatz von Personenliftern sowie das Schieben der Betten über längere Strecken war Bestandteil des Tests. Erfreulich: Die Bedienbarkeit war bei zehn Betten insgesamt „sehr gut“. Bedienschwierigkeiten traten allerdings beim Verlängern der Betten auf. Auch das Abnehmen und Einsetzen des Kopf- und des Fußteils gelangen nicht immer mühe­los.

Wie zufrieden sind die Pflege­kräfte?

Per Fragebogen gaben die Pflegekräfte eine Rückmeldung zu ihrer Zufriedenheit mit den getesteten Betten. 8 Betten stuften sie als „befriedigend“ ein, 4 als „gut“. Bestätigt wurden die identifizierten Bedienprobleme. Oft waren die Testpersonen unzufrieden mit den Bettverlängerungen. Auch das Bewegen der Betten gefiel aufgrund schlechter Manövrierbarkeit nicht immer.

Versteckte Tasten, schwer zugängliche Halterungen bei tiefgestellten Seitensicherungen sowie eingeklemmte Finger störten beim Erfüllen der Arbeitsaufgaben und reduzierten die Zufriedenheit zusätzlich.

Körperliche Belastung beim Schieben

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Fotostudio Wiegel

Um die körperliche Belastung zu bestimmen, hat das Prüfinstitut die benötigten Kräfte beim Manövrieren der Betten über einen Krankenhausflur und im Patientenzimmer gemessen.

Beim Schieben über den Flur schnitten alle Betten nur mit der Note „ausreichend“ ab. Sowohl der Aufwand, das Bett erst einmal ins Rollen zu bringen, als auch das Lenken in Kurven ist zu belastend. Die Ergebnisse bekräftigen die Empfehlung, Betten grundsätzlich zu zweit zu transportieren oder technische Hilfsmittel wie Bed-Mover oder motorisierte Rollen einzusetzen.

Unterstützung bei der Mobilisation

Die Mobilisation bettlägeriger Patientinnen und Patienten kann die Genesung beschleunigen. Für Pflegekräfte bedeuten diese Tätigkeiten das Bewegen schwerer Gewichte. Der Einsatz von Personenliftern und kleinen Hilfsmitteln wie Rutschbrettern und Bettzügeln wird dringend empfohlen. Aber auch die Funktionen der Betten können bei der Mobilisation unterstützen. Dies bewerteten elf Fachleute für Kinästhetik und Patientenmobilisation in einem standardisierten Rating. Zehn Betten erhielten eine „gute“ Note durch die Fach­leute.

Fazit: befriedigend in der Anwendung – trotz sehr guter Bedienbarkeit

Die Bedienbarkeit von Krankenhausbetten ist überwiegend „sehr gut“. Dennoch sind Pflegekräfte mit den Betten nicht im gleichen Maße zufrieden. Eine Erklärung dafür können hohe körperliche Belastungen sein sowie Störungen, wenn Praxisanforderungen nur ungenügend erfüllt werden. Das zeigt, wie wichtig es ist, Pflegekräfte in Kaufentscheidungen aktiv einzubinden.

Insgesamt schnitten acht Betten „gut“ und vier „befriedigend“ ab. Die beste Gesamtnote erhielt das Stryker SV2, welches auch die beste Bedienbarkeit zeigte. Die höchste Anwenderzufriedenheit erreichte das Völker S 962-2 ² . Das Stiegelmeyer Evario verursacht die geringste Belastung beim Bewegen. Die Bestnote im Bereich Mobilisa­tion teilen sich die Betten Stiegelmeyer Evario, Puro, Seta pro und das Völker S 966 ² .

1. ↑Hinweis: Völker hat im Herbst 2022 Insolvenz angemeldet.
2. ↑Hinweis: Völker hat im Herbst 2022 Insolvenz angemeldet.