Ich bin Leiterin einer Apotheke und möchte, dass alle Beschäftigten gegen Hepatitis B geimpft sind, da wir täglich mit Blut in Kontakt kommen. Wie verfahre ich in dieser Sache?

Der Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, die Beschäftigten über das Risiko der beruflichen Infektion zu informieren und ihnen die Impfungen kostenlos anzubieten, soweit das Risiko einer Infektion tätigkeitsbedingt und im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöht ist und der Beschäftigte nicht bereits über einen ausreichenden Impfschutz verfügt (ArbMedVV, AMR 6.5, §2 DGUV Vorschrift 1 "Grundsätze der Prävention" in Verbindung mit der Technische Regel Biologische Arbeitsstoffe TRBA /BGR 250).

Die BGW ist in keinem Fall Kostenträger für die präventive Immunisierung.

Die Kosten der Impfung (und der damit verbundenen Blutuntersuchungen) sind allerdings nur dann vom Arbeitgeber oder der Arbeitgeberin zu übernehmen, wenn am Arbeitsplatz eine gegenüber der Allgemeinbevölkerung erhöhte Infektionsgefahr vorherrscht und eine arbeitsmedizische Vorsorge veranlasst und abgeboten werden muss. Dies ist der Fall, wenn Tätigkeiten ausgeführt werden, bei denen es regelmäßig und in größerem Umfang zu Kontakt mit infektiösem oder potenziell infektiösem Material, Körperflüssigkeiten, Körperausscheidungen oder Körpergewebe kommen kann. Der Umfang der Infektionsgefährdung ist gemeinsam mit dem Betriebsarzt oder der Betriebsärztin zu beurteilen. Die im Einzelfall gebotenen Immunisierungsmaßnahmen sind festzulegen. So kann zum Beispiel durch übliche soziale Alltagskontakte (Begrüßung, Händeschütteln, Umarmung) die Hepatitis B nicht übertragen werden. Dafür ist zum Beispiel Fremdblutkontakt oder Geschlechtsverkehr notwendig.
Man ist allgemein davon abgekommen, die Antikörper-Titer (HBs-Ak) in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Ausgehend von wissenschaftlichen Erkenntnissen nimmt man heute an, dass bei gesunden Personen nach einer erfolgreichen Grundimmunisierung (mit HBs-Ak-Titer > 100IU/l) eine lebenslange Immunität besteht, wenn keine anderen Gründe für eine Schwächung der Immunabwehr (AIDS, Krebs etc.) eintreten.