Zwischen Burn-out, Optimierung und Systemwechsel Ambulante Pflege in Deutschland – Trendbericht 2024

Fachkräftemangel, Arbeitsverdichtung und sich wandelnde gesellschaftliche Anforderungen kennzeichnen die Berufstätigkeit in Pflegeberufen insgesamt. Was macht das mit der Berufsgesundheit der Menschen, die in der ambulanten Pflege arbeiten? Unser Trendbericht stellt die Gesundheit und Sicherheit in den Mittelpunkt.

Seit 2017 werden mehr Menschen in Deutschland ambulant als stationär gepflegt. Die Tendenz ist weiter steigend – aufgrund des demografischen Wandels und des politischen Vorrangs der ambulanten Pflege gegenüber der stationären Pflege. Zwischen 2011 und 2021 hat sich die Zahl der Auszubildenden verdreifacht (15.500  Azubis). Die Zahl der Beschäftigten in ambulanten Pflege- und Betreuungsdiensten hat um 52 Prozent zugelegt, von 290.700 auf 442.999 Personen. Viele von ihnen sind allerdings in Teilzeit tätig.

Ambivalente Entwicklungen

Der Zustand ist vielschichtig. Das zeigen die Aussagen von Leitungskräften aus der ambulanten Pflege sowie von Aufsichts- und Beratungsfachleuten der BGW, die dem Bericht zugrunde liegen, kombiniert mit Daten von Pflegekammern, der BGW und von Krankenversicherungen. Diese vielen Facetten werden mithilfe des sozioökonomischen Modells der Berufsgesundheit ausgewertet, das vier Faktoren berücksichtigt: Ressourcen, Arbeitsbedingungen, Arbeits- und Erwerbsfähigkeit sowie Meinungsklima.

Der Trendbericht zeichnet ein ambivalentes Bild der Situation mit positiven sowie negativen Entwicklungen in Teilbereichen, wie zum Beispiel:

  • Aus- und Weiterbildung werden nach der Covid-19-Pandemie wieder mehr in Anspruch genommen.
  • Die Einkommenszufriedenheit ist nach den zurückliegenden Lohnrunden deutlich gestiegen.
  • Die Arbeitszufriedenheit ist insgesamt zwischen 2019 und 2023 gesunken, besonders Zeitdruck und Bürokratie belasten.

Bericht zeigt Verbesserungsansätze

Die Analyse hat eine ganze Reihe von Ansatzpunkten für die weitere Verbesserung der Berufsgesundheit ergeben, etwa:

  • Der konsequente Einsatz von Digitalisierung könnte Zeitreserven für die eigentliche Pflege freisetzen.
  • Gefahren bei der Mobilität ließen sich zum Beispiel durch Fahrtrainings minimieren, besondere Parkregeln könnten den Zeitdruck reduzieren.
  • Um Dienstpläne stabiler zu gestalten, wäre es sinnvoll, Springer-Pools aufzubauen und eine gute Teamkultur zu pflegen.
  • Vor allem müsste sich mehr Fachpersonal gewinnen lassen, um die Berufsgesundheit nachhaltig zu verbessern – eine gesellschaftliche und politische Aufgabe.

Bitte beachten Sie auch unsere Pressemitteilung zum Trendbericht.